Hallo liebes Tierheim-Team,
ich bin’s euer Käpten… wollte euch mal berichten, wie es mir geht :-)
Von der Tatsache mal abgesehen, dass ich jetzt auf der anderen Rheinseite wohne, geht‘s mir hier im Niemandsland richtig gut!
Ich wohne jetzt in einem ziemlich kleinen Dorf mit nix als Natur um mich herum… es gibt hier mehr Tiere als Menschen… jede Menge Hunde, Katzen, Pferde und Kühe… morgens streifen hier schon mal die Rehe durch das Nachbargrundstück!
Die Wohnung teile ich mit zwei Katzenmädels und der Chefin… wie ich, haben die beiden Katzenmädels so ihre Handicaps… Cleo ist schon sehr alt und nicht nur zu mir, manchmal eine richtige Superzicke... die Chefin nennt sie manchmal Terrorzelle! Tammy ist etwa so alt wie ich und leidet an Epilepsie… fällt manchmal einfach um und zappelt dann wie verrückt… ich finde das sehr spuki und verkrieche mich dann unter dem Esstisch!
Wie ihr sicherlich noch wisst, war (und bin) ich nicht wirklich der Easy-Going-Kater und die ersten paar Tage habe ich mich im Katzenzimmer (das gibt es hier!) unter/hinter dem Sofa verkrochen. Vor allem nachts habe ich nach und nach meinen Aktionsradius vergrößert und bin durch die Wohnung marschiert und habe mir alles angeschaut… fand auch alles soweit OK!
Ich möchte hier mal betonen, dass ich die Sache mit dem Katzenklo von Anfang an vorbildlich gemeistert habe… Naja, wenn ich Stress oder Angst bekam, machte ich groß auch einfach mal irgendwo hin!
Die ersten Begegnungen mit den zwei Katzenmädels verliefen mehr als ruppig… das waren Schlägereien vom Feinsten! Dabei wurde auch mein Geschwulst im Gesicht aufgerissen und das hat richtig schlimm ausgesehen! Die Chefin ist dann mit mir zur Tierärztin gefahren und die hat sich das genauer angeschaut.
Ich muss wahrscheinlich nicht extra betonen, dass ich das Einfangen und den Tierarztbesuch mehr als zum Abgewöhnen fand… hab mich mit allen Krallen gewehrt… hat aber nix geholfen… ich wurde operiert! Das ist jetzt schon ein paar Wochen her und wie ihr seht, bin ich jetzt ein richtig hübscher Kater!
Mit dem Anfassen hab ich es noch immer nicht so, aber die Chefin übt das jeden Tag mit einer Glöckchen-Federangel. Am Anfang hat mir das auch richtig Angst gemacht und ich hab nur gefaucht und die Krallenpfote ausgepackt… aber jetzt find ich das gar nicht mehr schlimm. Wenn ich jetzt das Glöckchen höre, weiß ich, dass die Chefin im Anmarsch ist, mir aber nix tut… die Berührungen mit der Federangel genieße ich inzwischen… seit ein paar Tagen, darf mich die Chefin auch streicheln… je nach meiner Tagesform, mal mehr, mal weniger… wollen mal nicht gleich übertreiben! Damit die Chefin denkt, mir gefällt das, schalte ich auch immer gleich meinen Schnurrmotor ein… manchmal läuft mir auch schon der Sabber aus dem Maul!
Ich hab auch inzwischen viel Spaß beim Spielen… Bällchen jagen? Super Sache! Abends hab ich regelmäßig meine fünf Minuten und renne wie ein Verrückter durch die Wohnung... Kratzbaum hoch, Kratzbaum runter und Teppiche verschieben… das ist lustig!
Hier gibt es auch einen sehr großen Balkon… da war ich auch schon ein paarmal ängstlich unterwegs… musste doch unbedingt wissen, was die Katzenmädels jenseits dieser Balkontür machen… jetzt weiß ich es! Gestern hab ich mein erstes Sonnenbad genossen!
Mit den Kätzenmädels klappt das Zusammenleben auch jeden Tag etwas besser… keine Schlägereien mehr, nur noch wildes Gefauche!Wobei… die Chefin sagt, ich mach alles richtig und sende die richtigen Signale, aber ich bin manchmal sehr aufdringlich und dann kriegen die Katzenmädels Angst… versprochen, ich arbeite daran!
Leider muss ich nochmal operiert werden… mein komischer Knubbel an der Seite schmerzt bei Berührung und ein Zahn muss auch noch gezogen werden… die Chefin hat mir aber versprochen, dass ich bis dahin noch ganz viel Zeit habe und mich erst einmal so richtig richtig einleben kann… vielleicht klappt bis dahin auch die Sache mit dem Einfangen und dem Tierarztbesuch besser ;-)
So dele… jetzt seit ihr erstmal auf dem neuesten Stand! Ich werde mich bei Gelegenheit wieder bei euch melden und berichten! Aber ihr müsst euch echt keine Sorgen mehr machen… ich fühl mich hier jeden Tag ein bisschen wohler!
Vielen Dank, dass ihr mich niemals aufgegeben habt, auch wenn andere schon gesagt haben, dass ich keine Chance mehr habe! Nur durch euch und eure Hilfe bin ich jetzt der Käpten im Niemandsland… und glaubt mir, irgendwann werde ich das Steuer auf dem Schiff hier übernehmen…
Ganz liebe Grüße von der anderen Rheinseite
Käpten Sparrow (Rufname „Bär“, Zweitname „Fein“)
Hallo, ich bin Käpten Sparrow.
Was ich schon alles durchgemacht habe, kann man wohl kaum glauben. Als ich hier im Tierheim als Fundtier ankam, ging es mir total schlecht und und ich hatte auch starke Schmerzen. Meine Haut war entzündet, ich hatte starken Zahnstein, der mir das Fressen schwer machte, meine Eckzähne waren sogar abgebrochen und ich habe einen Tumor im Gesicht, den man leider nicht operieren kann. Aber meine Haut hat sich gut erholt und meine Zähne wurden saniert, so dass ich jetzt wieder ordentlich beim Fressen zuschlagen kann. Ich sehe wohl schon etwas mitgenommen aus, weil ich wahrscheinlich mein ganzes Leben auf der Straße verbracht habe. Da habe ich mich auch mit FIV angesteckt. Aber keine Sorge, trotz FIV kann ich sehr alt werden. Stress sollte ich in meinem neuen Zuhause nicht haben, da das nicht gut ist. Menschen gegenüber bin ich auch noch sehr zurückhaltend, ich weiß noch nicht so ganz was ich von ihnen halten soll. Ich habe ja schon viel mitgemacht, deswegen sollten meine neuen Dosenöffner nicht zu viel von mir verlangen.
An dieser Stelle noch einmal eine wichtige Info: Katzenaids ist ausschließlich auf andere Katzen übertragbar und nicht auf andere Tiere oder auf Menschen. Auch FIV Katzen können sehr alt werden und zeigen oft keine Symptome der Krankheit. Wenn FIV ausbricht, sind nur die Sekundärinfektionen behandelbar und nicht das Virus selbst. Eine Impfung gegen FIV gibt es nicht.